Beim 11m-Schießen oder englisch dem Penalty-Kick ist ein echter Torwart gefragt. Hier ist kein Platz für Torspieler.

Für eine Torwart gibt es nichts besseres, als das 11m-Schießen. Das ist das Spiel, bei dem der Torwart nur gewinnen kann und sein Gegner nur verlieren kann. Es macht durchaus Sinn, sich diesen Fakt bewußt zu machen. Der Ball muss bei Schuss vom Punkt sicher drinnen sein. Der Schütze hat gar keine Chance, besser zu liefern, als mindestens gefordert.

Wenn ich zum 11m-Schießen gehe, werde ich immer ganz ruhig und von einer inneren Freude ausgefüllt. Das ist der Grund, weshalb ich im Tor spiele.

Ist der Ball nicht im Kasten, ist der Keeper der Held von Trainer, Mannschaft und Zuschauern. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob der Torwart irgend einen Beitrag geleistet hat oder nicht. Entweder hat er den Schuss abgewehrt oder er hat den Schützen „kaputgekuckt“. Super! Es gibt wenige Gefühle, die besser sind.

Wie verhält sich der Torwart jetzt beim Strafstoßschießen? Das erste sollte sein, sich die Vorfreude zu genießen, die Körperspannung auf das Maximum zu heben und dabei den Puls niedrig zu halten. Das passiert, wenn man kräftig und lange ausatmet und nur kurz und flach einatmet.

Dann geht es an die Analyse der Schützen. Wer ist Rechtsfuss? Wer ist Linksfuss? Ein Rechtsfuss schießt gut auf das von ihm aus rechten Eck und der Linksfuss gut auf das linke Eck.
Jedes Detail kann etwas über die Ecke aussagen.

Es gibt zwei Arten von Schützen;

  • ehrliche Schützen und
  • unehrliche Schützen

Man muss probieren, die Spieler den Typen zuzuordnen. Das macht man im Spiel, beim Lauf zum Punkt oder beim Anlauf.

Spieler die sehr einfach spielen und immer den einfachsten Lösungsweg suchen und Führungsspieler sind meistens ehrlich. Ehrlich bedeutet in dem Fall, dass wenn er andeutet in eine Ecke zu schießen, dann schießt er auch dahin.

Feldspieler die umständlich spielen, tricksen oder immer einen schweren Lösungsweg suchen sind meistens unehrlich.

Das gilt aber nicht immer. Es gibt aber einen Anhaltspunkt.

Aussagen über die Ecken können der Stand vor dem Anlauf, der Anlauf, die Ausholbewegung, der Blick, eine Handbewegung und noch etliche andere kleine Details verraten.

Wenn ein Rechtsfuß mit den Schultern ziemlich parallel zum Tor steht schießt er meist von ihm aus in die linke Ecke. Wenn er offener steht (die linke Schulter ist näher am Tor als die rechte) schießt er eher ins rechte Eck. Das ist ein Hinweis der fast immer richtig ist, da dass der Schütze unterbewusst macht.

Das Standbein und die Ausholbewegung sagen immer zu 100% die richtige Ecke an, da wenn der Rechtsschütze das Standbein in die von ihm aus rechte Ecke zeigen lässt und das Schussbein nach hinten links schwingt um auszuholen kann er fast nur noch auf die rechte Seite schießen.
Diese Faktoren stimmen immer, da wenn er da antäuscht, Gefahr läuft das Tor nicht zu treffen.

Anlauf und Gesicht bzw. Augen sagen nur begrenzt etwas über die Seite aus, da man bei diesen Sachen unehrlich sein kann. Allerdings bei einem Rechtsfuß bedeutet ein gerader Anlauf von ihm aus Tendenz nach links und ein seitlicher Anlauf eher nach Rechts, da das gemütlicher ist zum schießen.

Wichtig ist auch, dass man sich groß macht und nicht zu früh bewegt. Es sei denn die Schützen gucken nur nach dem Torwrt. Dann kann man antäuschen, dass man in eine Ecke geht und im letzen Moment doch noch in die andere Ecke springt. Diesen Trick kann man beliebig variieren. Man kann sagen, dass sehr viel Bewegung oder keine Bewegung den Schützen verunsichern.

Zum Thema Sprunghöhe ist wichtig, dass man zum einen darauf achtet wie der Oberkörper zum Ball steht. Wenn der Oberkörper weit über den Ball gebeugt ist, schießt er eher flach. Ist der Oberkörper nach hinten gelehnt kommt ein hoher Schuss. Diesen Faktor kann man im Vorfeld als Schütze auch beeinflussen, weshalb es wichtig ist erst im letzten Moment (sobald der Schütze ausholt) nach diesem Aspekt guckt. Wenn man sich nicht sicher ist springt man halbhoch. So, das wenn man den untere Arm und das untere Bein seitlich ausstreckt, die Schultern und der Arm eine Linie bilden, kein Ball mehr unten durch passt, dass man den Ball in die Mitte mit den Füßen abwehren kann und der obere Arm so viel wie möglich Bälle übergreifen kann.

Einfach gesagt: Man springt so, dass man die größte Fläche abdecken kann.

Zum Schluss noch eine Studie. In einer Videoanalyse kam der Forscher R.S.W. Masters der University of Hong Kong darauf, dass der Schütze meist dahin schießt wo mehr er mehr Platz sieht. Das bedeutet, dass wenn der Torspieler einen Tick weiter rechts steht, schießt der Schütze meist links. Da das meist im Unterbewusstsein passiert, kann sich das der Torwart zu Nutzen machen und es gegen den Schützen verwenden. Dazu darf er aber nur einen kleine Tick (ca. 10cm) in die Richtung seiner schlechten Seite stehen. Hier heißt es aber nicht zu früh bewegen und so den Schützen misstrauisch machen.

Hier das Dokument, mit der Zusammenfassung der Untersuchung auf englisch nachlesen will: decision goalkeeping masters vdk jackson

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