Die Ausrüstung – Die Handschuhe für den Torwart

Viele Torspieler und Torspielertrainer fragen sich worauf es bei der Torspielerausrüstung ankommt.

Als Grundsatz kann aus eigener Erfahrung sagen, dass der Torspieler selber zufrieden mit der Ausrüstung sein muss. Wohlfühlen geht dabei relativ preiswert.

Handschuhe

Die Handschuhe sind das Markenzeichen des Torwarts. Was ist an den Handschuhen jetzt wirklich wichtig. Wichtig ist, ein hoher Preis zeigt keine hohe Qualität an. Insbesondere die Handschuhe, die von den großen Stars beworben werden, sind ihre Geld oft nicht wert. Der Grund dafür ist einfach. Ein Profitorwart bekommt in der Regel 100 bis 150 Paar Handschuhe im Jahr gratis für seinen Werbevertrag. Diese Handschuhe sind für den Profi gefertigt. Optisch sieht der Handschuh zwar genau so aus, wie der Handschuh hinterher im Sporthandel. Er unterscheidet sich aber in Material, Verarbeitung und oft auch im Schnitt. Wer einmal einen Handschuh eines Profis in der Hand gehalten hat, staunt, was es da für Unterschiede geben kann. Ich kann mich noch genau erinnern, wie das Gefühl war, als ich den Handschuh von Jens Lehmann oder Marc Ziegler anfasste.

Also wirklich wichtig ist den Werbemüll zu vergessen. Folgende Faktoren machen den Handschuh wirklich aus:

Stärke Belag
Oberfläche Belag
Fester Sitz
Atmungsaktivität

Geschmacksache ist der Schnitt und die Größe.

Für kleine Kinder, die oft auf Hartplätzen oder schlechten Kunstrasen spielen, empfehle ich einfache Hartplatzhandschuhe. Die halten ewig und es kommt bei den Bambinis oder bei den E-Junioren ehe nicht so drauf an, ob der Torwart den Ball sicher hat. In dem Alter sollte es noch gar keine Festlegung auf die Position geben.

Immer wieder gibt es Handschuhe mit so genannten Fingersafe-Systemen. Ich rate hiervon ab. Der Grund ist die Verletzungsgefahr. Zwar sollen die Fingersafe-Systeme vor dem Umknicken schützen. Allerdings verschleißen diese Handschuhe schnell. Nach kurzer Zeit kommt es dann zu einem Verletzungsrisiko durch das Fingersafe-System. Diese Verletzung können echt übel sein. Zum Schutz der Finger wird getaptet. Sonst gibt es dafür keinen sinnvollen Schutz.

Für einen älteren oder professionelleren Torspieler gibt es nur Handschuhe mit einem Latexbelag. Der Belag liegt auf einem Trägermaterial. Die Dicke sollte mindestens 2 besser 3 Millimeter betragen. Die Oberfläche des Belags hat eine „Antirutschbeschichtung“. Der Belag scheint zu kleben.

In der Werbung gibt es dafür super-kreative Namen. Vergiss das! Wer einige gute Beläge mit der eigenen Hand angefasst hat, weiß, ob ein Belag was taugt oder nicht.

Bei den Belägen soll es dann noch Unterschiede zwischen nass und trocken geben. Was das soll, habe ich noch nicht verstanden. Der Handschuh wird immer feucht gespielt. Vor und während dem Spiel Wasser drauf oder in ein richtig nasses Handtuch greifen. Wenn der Belag feucht ist, konnte ich zumindest noch keine Unterschiede von einem nass zu einem Trockenbelag ähnlicher Qualität feststellen.

Der Handschuh muss fest am Handgelenk sitzen. Er darf sich nicht verschieben. Dazu benötigt es eine um den Arm laufende Lasche. Die muss passen. Der Handschuh muss mindestens genau passen oder etwas größer als die Hand sein. Die Größe ist aber wirklich Geschmacksache. Ich spiele wirklich passend. Mein Bruder bevorzugt die Übergröße.

In den Handschuhen schwitzen die Hände. Das führt dazu, dass die Handschuhe über kurz oder lang furchtbar stinken. Damit das beim Spiel nicht stört, benötigt der Handschuhe Atmungsnetze und Atmungsöffnungen.

Grundsätzlich gibt es als Schnitt die Innen- und die Außennaht. Das hat Einfluß auf das Aussehen und bei den Fingern etwas auf den Fingerabstand. Ich empfehle ausprobieren. Da hat jeder persönliche Vorlieben. Ich spiele Rolled Fingers. Diese Handschuhe haben kein Verbindungsstück (im Handschuhmacher-Slang: Schichtel) zwischen Oberteil und Unterteil des Handschuhs.

Übrigens: Wenn ich als Torwart den Ball nicht fangen kann, liegt es nie an den Handschuhen. Die machen nur einen Bruchteil aus. Die Fangtechnik ist das Wesentliche.

Oder wie das Sprichwort sagt: Wenn der Bauer nicht schwimmen kann, liegt es an der Badehose.

Und ganz zum Schluss noch ein Tip: Ich habe immer mindestens zwei Paar Handschuhe. Ein altes Paar zum trainieren und ein neues Paar für Spiele. Gerade beim Training ist es gut, wenn man nicht mit den besten Handschuhen trainiert. Beim Training geht es um Technik. Wenn der Handschuh da nicht ganz so gut funktioniert, ist das ein positiver Trainingsreiz.