Über Walter Eschenbächer

Walter Eschenbächer und TorspielerTheo vor dem Torspielertraining

Walter Eschenbächer und TorspielerTheo vor dem Torspielertraining

Walter Eschenbächer ist Torspielertrainer mit einer eigenen Torspielerschule Topkeeper (topkeeper.de). Walter betreut seit 1999 die Jugend beim VfB Stuttgart . Auf seinem Weg als Torspielertrainer hat er mit zahlreichen Top-Torspielern zusammen gearbeitet. Bekannt sind z.B. TorspielerTheo (FC Esslingen), Bernd Leno (Bayer Leverkusen 04) oder Sven Ulreich (FC Bayern München).

Walter hat sich sehr für den Kinder- und Jugendfußball engagiert. Mit interessierten Trainern veranstaltet er immer wieder Trainerweiterbildungen. Die für ihn wohl beeindruckendste Trainerweiterbildung war der Besuch von 6 Trainer aus Japan, die bei ihm 2 Tage in Reichenbach an der Fils einen Trainerlehrgang zur Jugend-Torspielertrainer-Weiterbildung machten. Der Besuch der Japaner wurde organisiert von dem japanischen Trainer Taka, der früher auch in Stuttgart tätig war. Für die Teilnehmer, die das Thema Fußball Ausbildung in dieser Form gar nicht kannten, war das eine tolle Erfahrung. Im Herbst sind weitere Kurse in Tokio geplant.

Interview

TorspielerTheo: Hallo Walter, herzlich willkommen zum Interview. Du bist ja auch ein eifriger Leser meines online-Magazins. Ich bin besonders stolz, dass gerade solche Fachleute wie du meine Beiträge auf dem Blog und nicht nur meine Facebook-Posts lesen und auch kritisieren. Leider gibt es mir zu wenig Kritik und Anmerkung auf meiner Seite. Ich freue mich aber auch über jede Rückmeldung, ob mündlich, per Mail, per WhatsApp oder per Facebook Messenger. Am besten sind aber die Rückmeldungen direkt am Artikel.

Ich möchte mit dir heute über den Kinder- und Jugendfussball sprechen. Zunächst die Frage an dich zum Begriff. Ist es der Torwart oder der Torspieler?

Walter Eschenbächer: Mir ist es prinzipiell egal ob Torwart oder Torspieler. Ich verwende den Begriff Torspieler. Viel wichtiger als der Begriff ist mir, dass in den Köpfen verstanden wird, dass das die Zeit der Torhüter vorbei ist. Das was heute gebraucht wird, sind Torhüter mit fußballerischen Fähigen. Das ist zu mindestens die Philosophie des wfv.

TorspielerTheo: Um ein Torspielertraining zu machen, müssen Vereine, die Eltern der Nachwuchstorspieler oder auch die Torspieler nach einem Torspielertrainer suchen. Woran erkennt man einen guten Torspielertrainer?

Walter Eschenbächer: Oh, das ist jetzt aber eine gute Frage. Da muss ich erst einmal nachdenken. Einen guten Trainer erkennt man daran, dass er konstruktiv Kritik üben kann, dass er Fehler benennen und die Korrekturen erklären kann, so dass der Spieler die Erklärung auch versteht.

Er muss nach außen auch vermitteln können, was gerade gemacht wird und wofür das gut ist. An andere Trainer und Feldspieler müssen den Sinn erkennen und verstehen können. Perfekt wäre natürlich, wenn der Torspielertrainer die Problemstellung auch den Mannschaftstrainer vermitteln kann, so wie wir das zum Beispiel auch bei unserem Sommercamp in Kiel machen.

Wenn ein Mannschaftstrainer einmal das Eins gegen Eins (1:1), dass Hechten, das Fangen probiert haben, dann erkennen sie oft, wie anspruchsvoll die Aufgabe für die Torspieler ist und was ein Torspieler leisten muss. Die Trainer erkennen dann relativ schnell, dass die Technik nicht so einfach zu erlernen sind. Und wenn dann mal ein Fehler passiert, wird das Coaching im Spiel dann auch besser.

Woran man einen guten Trainer auch immer erkennt, ist, dass er keine Patentrezepte hat. Er ist selbstkritisch. Und er versucht ständig dazu zu lernen. Der Fußball entwickelt sich ja weiter.

TorspielerTheo: Was würdest du Mannschaftstrainern zu ihren Torspielern mit auf den Weg geben?

Walter Eschenbächer: (Lacht…) Der Mannschaftstrainer, falls er einen Torspieler Trainer hat, sollte die Aufgaben des Torspielertrainings auch wirklich dem Torspieler-Trainer überlassen und sich aus der Sache raus halten. Der Torspieler-Trainer ist an dem Geschehen rund um den Torspieler viel näher dran. Er kennt sich dem entsprechend damit auch besser aus. Man sieht auf 60 m Entfernung, wenn man meint, dass der Torspieler einen Fehler gemacht hat. Meistens liegt es nicht am Torspieler. Dann soll der Mannschaftstrainer das doch lieber mit dem Torspieler-Trainer ausmachen.

TorspielerTheo: Kann ein Mannschaftstrainer den Torspieler auch selbst trainieren?

Walter Eschenbächer: Im Prinzip ja. Im Prinzip ja. Ganz einfach. Er kann natürlich immer Bälle spielen, die der Torspieler halten oder abwehren  kann. Er kann sich auch Übungen zum Beispiel im Internet anschauen und diese dann mit dem Torspieler umsetzen. Dabei bitte darauf achten, dass die Übung altersgerecht sind. Das ist gar kein Problem, wenn der Trainer die Bälle vernünftig aufs Tor spielen kann.

Ich nehme an, das Problem ist die Korrektur. Der Trainer muss ja auch eine hochwertige Korrektur machen, damit der Torspieler aus dem Training etwas lernen kann. Es bringt nichts, wenn der Trainer zehn Bälle aufs Tor schießt, das neun gehen vorbei, einer wird gehalten. Und dann sagt der Trainer zum Torspieler, super hast gehalten. Damit kann der nichts anfangen.

TorspielerTheo: Wann kann ein Torspieler aufhören, zu trainieren 😉?

Walter Eschenbächer: Die Frage ist ein wenig kurios. Ein Torspieler kann nie aufhören zu trainieren. Er muss immer mehr trainieren als ein Feldspieler. Er muss immer da sein. Er muss über das ganze Spiel voll konzentriert sein. Man kann nicht sagen, er kann aufhören zu trainieren. Das geht nicht.

TorspielerTheo: Du machst regelmäßig auch Trainerweiterbildungen. Was muss ein Verein tun, der möchte, dass du dort eine Weiterbildung machst?

Walter Eschenbächer: Das ist eine ganz einfache Sache. Mich einfach kontaktieren. Dann können wir drüber reden, ob er das mit Kindern zu erst machen oder mit den Trainern. Wir machen ja zusammen in Kiel beim SVE Comet Kiel im Sommer so etwas. In Kiel machen wir dann da das volle mögliche Programm. Zunächst machen ein Kindercamp für Torspieler (Link zur Anmeldung). Dann bieten wir ein Födertraining für Aktive an (Link zur Anmeldung). Und dann machen wir wieder eine Trainerschulung (Kontakt über SVE Comer Kiel).

Bei den Trainerschulungen geht darum, Mannschaftstrainer Torwart-spezifisches Wissen zu vermitteln. Über den Ablauf kann man je nach Wunsch des Vereins dann sprechen. Es wäre natürlich dann gut, wenn an diesen Schulungen die Trainer teilnehmen, die die entsprechende Jugend auch trainieren. Meistens ist es so, dass Gast-Trainer zu diesen Veranstaltungen auch herzlich eingeladen. Bei SVE Comet Kiel ist das der Fall.

TorspielerTheo: Was machst du dann mit den Trainern? Wie ist der Zeitaufwand dafür? Kannst Du das vielleicht am Beispiel erläutern?

Walter Eschenbächer: Ja, das ist ganz einfach. Wir fangen an mit den Trainern mit 100 m Diagonalläufen, damit diese richtig warm. (Theo: Entschuldigung. Ich musste jetzt wird laut lachen.) Nein, natürlich nicht. Ich vermittle einige theoretische Grundlagen. Wir werden uns Torwart-spezifisch aufwärmen. Dazu werden Paare gebildet. Immer zwei sind zusammen und arbeiten gemeinsam. Die Übungen werden wir mit einem jüngeren Torspieler immer vormachen, so wie es sein sollte.

Wir können uns für so eine Schulung auch Themen raussuchen, so dass die Trainer sagen, uns interessiert zum Beispiel eins gegen eins. Dann können wir entsprechende Übungen machen. Für so eine Schulung sollte man 1,5 bis 2 Stunden rechnen.

TorspielerTheo: Wenn jemand die Ausbildung zum Torspielertrainer im Jugendbereich machen möchte, was würdest du ihm mit auf den Weg geben?

Walter Eschenbächer: Wenn ein Torspieler an so etwas Interesse hat, würde ich ihn auf jeden Fall empfehlen, sich beim wfv den Kurs zum Tor Spieler Trainer anzuschauen. (Link zur Anmeldung) Und nicht nur anschauen sondern auch machen. Der Kurs dauert drei Wochen. Eine Woche Grundlehrgang, eine Woche Aufbaulehrgang, eine Woche Prüfungslehrgang. Dieser Lehrgang ist sehr, sehr interessant. Man lernt jeden Fall neue Leute kennen, die die gleichen Interessen haben. Und der angehende Torspielertrainer lernt sehr viel im taktischen Bereich. Das ist das, was ich empfehlen würde. Dieser Lehrgang ist die beste Ausbildung, die es hierzu in Deutschland zu dem Thema gerade gibt.

TorspielerTheo: Vielen Dank für das Interview.

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