Diese Entscheidungssituation „rauskommen oder nicht“ ist eine der häufigsten Entscheidungen, die ein Keeper treffen muss. Die Frage muss bei Flanken und langen Bällen entschieden werden. Da diese Entscheidung oft mit einem kassierten oder verhinderten Tor zusammen hängt, trägt der Torwart bei dieser Entscheidung sehr viel Verantwortung. Oft haben gerade konventionelle Keeper Angst, eine solche Entscheidung zu treffen. Der Torwart weiß, er ist bei einem Gegentor der Buhmann.

Dieser Denk-Ansatz ist aber falsch. Ich schon einen Artikel zum Thema Angst vor Fehlern geschrieben. Aus den Reaktionen weiß ich, dass das Thema viele Tormänner und scheinbar noch mehr Torfrauen bewegt. Der Artikel ist der bis heute meist gelesene Artikel auf dieser Seite.

Grundsätzlich passieren immer Fehler. Die Fehler des Torwarts kann man zählen, die des Stürmers nicht. Wichtig ist die Freude am Spiel. Das bedeutet, dass der Torwart nicht an das Schlechteste denken darf. Der Torwart muss Selbstsicherheit ausstrahlen. Dazu muss er zwar die Risiken einschätzen. Er muss aber immer an das Beste, was er leisten kann, denken.

Der Torspieler kann durch einen abgefangenen Steilpass nicht nur ein Gegentor verhindern, er kann sogar einen Konter einleiten und so ein Tor für die eigene Mannschaft verursachen. Obwohl diese Entscheidung so oft im Spiel vorkommt sind sich sehr viele Torhüter unsicher wann sie wo und wie rauskommen.

Zum Thema Flanken habe ich schon einen Artikel geschrieben (link zum Artikel Raumzoneneinteilung).

Im laufenden Spiel liegt die Entscheidung des Rauskommens nur beim Torspieler. Dieser kann vereinfacht nach folgenden Kriterien entscheiden ob er rauskommt oder nicht:

  • Richtung des Balles. Wenn der Ball auf den Torspieler zu rollt hat er einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Stürmer, da er eine kürzere Strecke laufen muss, um den Ball zu erreichen.
  • Schnelligkeit des Stürmers. Ist der gegnerische Stürmer sehr schnell kann es sein, dass er den Ball vor dem Torhüter bekommt. Um eine solche Situation zu verhindern muss der Torspieler im Voraus die gegnerischen Stürmer beobachten und deren Schnelligkeit abschätzen.
  • Eigene fußballerische Fähigkeit. Wenn man den Ball abgelaufen hat, muss man damit auch was machen. Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder der Torwart haut den Ball einfach auf die Tribüne oder der Torspieler kontrolliert das Spiel. An dieser Stelle erkennt man immer den Unterschied zwischen Torwart und Torspieler. Ein Torspieler dribbelt jeden Stürmer aus. Stürmer sind eben keine Verteidiger und in der Regel schlechte Zweikämpfer und Stürmer laufen Torspieler nie wieder an, wenn sie ein- oder maximal zweimal ausgedribbelt wurden.
  • Kann ein eigener Verteidiger noch eingreifen. Wenn sich das Risiko nicht lohnt und ein Verteidiger den Stürmer auf jeden Fall noch einholt, muss der Torwart nicht unbedingt rauskommen. Wenn der Torspieler es trotzdem macht, müssen die Laufwege mit denen des Verteidigers unbedingt zusammen passen. Missverständnisse sehen an dieser Stelle immer blöd aus.
  • Eigene Stärken. Wenn man zum Beispiel fußballerisch sehr schwach ist, aber dafür im eins gegen eins eine Maschine ist, sollte der Torwart nicht rauskommen, um seine Stärken auszuspielen.

Man erkennt auf den ersten Blick, dass der Torspieler in einer solchen Situation sehr viel überlegen und abwägen muss. Der Torwart muss immer überlegen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass er den Ball bekommt. Je höher diese Wahrscheinlichkeit, desto eher sollte der Keeper raus.

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