Dieses Sprichwort kennt eigentlich jeder Fußball-Fan. Die Spielen ja gar kein Fußball und stellen sich nur hinten rein. Nach dem Motto: Hoch und weit bringt Sicherheit.

Das und ähnliches hört man immer wieder auf Fußballplätzen. Der Gegner macht ein frühes eins zu null und mauert dann hinten das Tor zu und haut die Bälle weg. Warum das aber eher eine ineffektive Art ist, eine knappe Führung über die Zeit zu retten, möchte ich heute erörtern.

Warum wird diese Taktik des Fußballs überhaupt im Jugendfußball gespielt?

Das weiß keiner so richtig. Es gibt nur wage Vermutungen, die sich damit befassen. Ich denke, dass auf jeden Fall der professionelle Fußball eine große Rolle spielt. Dieser Fußball ist geprägt von Erfolgsdruck und Ergebnisdruck. Das heißt, das wichtigste im Profifußball ist keine Gegentore zu bekommen. Denn wenn man zu null spielt, nimmt man mindestens einen Punkt mit.

Das führt dann zu sehr nervösem Fußball im eigenen Sechzehner und drum herum. Viele Jugendtrainer gucken sich dann so einen nervösen Fußball an und verstehen aber nicht was dahinter steckt. Diese Profi-Mannschaften sind ungefähr gleich gut und spielen auf einem ähnlichen Niveau. Dieser nervöse Fußball wird nur vom unteren Leistungsdrittel der Profiligen praktiziert. Wenn man jetzt beispielsweise Real Madrid, Barcelona oder Manchester City anguckt merkt man recht schnell, dass auffallend wenig lange Bälle gespielt werden und wenn doch, dann als Seitenverlagerung.

Was sind die praktischen Folgen dieser Taktik?

Hoch und weit bringt Sicherheit, ist fast immer ein sicherer Ballverlust. Die Chancen einen ersten langen Ball zu behaupten liegen ungefähr bei zwei gleich guten Mannschaften bei ca. 30%. Die Chance, den Ball zurück zu gewinnen ist ebenfalls ungefähr 30%. Man schenkt den Ball also dem Gegner und er kommt schneller wieder zurück als als dir lieb ist. Das ist zumindest der Fall in höheren Jugenden.

Bei kleinen Kindern ist das Problem, das die 3D-Sicht noch nicht voll ausgebildet ist. Das heißt, dass Kinder Schwierigkeiten damit haben, Bälle oberhalb der Kopfhöhe einzuschätzen. Folglich rutscht ein Ball leichter mal durch oder ein Kind verschätzt sich, so das eine Torchance für den schnellen gegnerischen Stürmer entsteht. Dieses System ist dann vielleicht bis zur E-Jugend (U11) vielleicht auch noch in der U12 und U13 erfolgreich, ist ab da später ein Nachteil, da die Kinder das Falsche lernen.

Der Verbandsfußballlehrer Martin Hägele sagt zu „Hoch und weit bringt Sicherheit“ immer, „man versucht, den Kindern das Fußballspielen abzugewöhnen“. Von Natur aus versuchen Kinder immer ballorientiert zu spielen. Und selbst bei den Erwachsen ist es so, rollt irgendwo ein Ball ins Aus, werden die Väter wieder zu Kindern und interessieren sich nicht mehr für ihre Position. Die gehen alle auf den Ball und nicht auf ihre Postition.

Ich persönlich meine sogar, dass Kinder genau in dem Alter mit dem Fußball am Häufigsten aufhören, wenn die Taktik „Hinten reinstellen und Mauern“ nicht mehr funktioniert. Genau dann, wenn auf das große Feld gegangen wird, verliert der Fußball die meisten Spieler. Es gibt dafür sicher auch unterschiedliche Gründe. Einer der wichtigsten Gründe ist aber, meiner Meinung nach, der Grund, dass taktisch Gelerntes jetzt plötzlich nur noch zu Misserfolgen führt. Wer Kinder für Fußball begeistern will, darf nur ballorientiert spielen.

Wenn ein Jugendtrainer sich jetzt entschließt, ballorientiert zu spielen, wird er meist von umstehenden Eltern angefeindet, weil das System anfangs kein Erfolg haben kann. Die Kinder müssen ja die Technik und Ruhe noch lernen. Selbst einzelne gute Techniker in der Mannschaft führen nicht zum Erfolg, da die Gesamtmannschaft einen wesentllich höheren Einfluß hat.

Da die meisten anderen Jugendtrainer auf das „Erfolgssystem Mauern“ setzen, wird man Anfangs ein paar schwere Spiele haben. Mit zunehmendem Alter hat aber die Mannschaft einen großen Trainings- und Erfahrungsvorsprung. Die Gegner haben immer weniger Erfahrung im ballorientierten System haben und werden deshalb schlechter sind. Damit hat sich das Erfolgssystem geändert.

Klar kann mit jedem System in jeder Jugend und Liga erfolgreich sein, aber die Chancen ohne „Hoch und weit bringt Sicherheit“ erfolgreich zu sein, sind langfristig eben doch deutlich höher. Der lebende Beweis sind die aktuellen Führenden in

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