Für die Großen habe ich die Fragen rund um das Thema was ist eine guter Torwarthandschuh in einem ausführlichen Artikel erklärt. Den Beitrag findest du hier: Was ist ein guter Torwarthandschuh?
Das ein Mutter sich nicht bei dem Thema Torwarthandschuhe auskennen muss, nur weil das Kind seit neusten Nachwuchskeeper ist, ist klar. Ich will die Fragen also versuchen für einen Nicht-Fußballer zu erklären. Ich finde es gut, dass sich Eltern Gedanken über das Thema machen. Zum Helfen bin ich ja da. Lieber macht man sich Gedanken über einen Handschuhkauf, als einfach in den Laden zu gehen und ein Paar sinnlos überteuertes oder ein qualitativ minderwertiges Paar Handschuhe zu kaufen. Das ist weder gut für das Kind, noch für die eigene Kasse, da die Haltbarkeit oft entsprechend schlecht ist.
Die Handschuhe der Profis kaufen?
Bei Torwarthandschuhen ist wichtig zu wissen, dass teuer nicht gut ist. Auch die Marken geben keine große Orientierung. Bei den großen Marken (Adidas, Puma, Nike und so weiter) gibt es keine wirklichen Fachleute für die Entwicklung von Torwarthandschuhen. Das ist traurig, aber wahr. Die Produktmanager werden da eher auf Kriterien geschult, wie zum Beispiel Verkaufsförderung oder Gewinnmaximierung. Das Ergebnis sind schnell verschleißende Handschuh, die dazu noch schlecht sind.
Bei den Kinderhandschuhen kann man pauschal sagen: Selbst wenn der Handschuh aus der Ferne aussieht, wie der Handschuh von Manuel oder einem anderen Top-Star, das Einzige, was ähnlich ist, ist die Farbe. Mit der Farbe eines Handschuhs wird man aber nicht zum Top-Keeper.
Wie groß muss ein Torwarthandschuh für Kinder sein?
Worauf es wirklich ankommt ist das Gefühl, dass der Handschuh dem Kind vermittelt und das er gut passt. Für den Torwart ist der Handschuh in vielen Fällen das, was für den Feldspieler die Schuhe sind. Versuche doch mal mit Gummistiefeln Fußball zu spielen. Das wird nicht so richtig gut klappen.
Die Größen variieren von Modell zu Modell. Um die richtige Größe zu finden, muss man also ein wenig probieren. Sucht man die passende Größe, kann man grob wie folgt vorgehen. Du misst die Breite deiner Hand, wie im Bild gezeigt. Dann nimmst du den Messwert und suchst dir die ungefähr passende Größe heraus.
Wichtig für das Wohlfühlen im Torwarthandschuh ist:
– Habe ich genügend Bewegungsfreiheit mit den Handschuhen?
– Habe ich das Gefühl, dass die Finger genügend geschützt sind?
– Verrutschen die Handschuhe beim Fangen nicht?
Bei Kindern stehen natürlich genau die zwei Ziele Bewegungsfreiheit und Verrutschen gegenüber. Die Handschuhe müssen für die Kleinen zu groß gekauft werden, da diese ja noch richtig schnell wachsen. Der Handschuh sollte maximal den Abstand zwischen zwei Fingergelenken vom kleinen Finger zu groß sein. Das Maß ist hier das Kind und nicht Mamas kleiner Finger.
Dann sollte unbedingt auf das Klettband am Handgelenk geachtet werden. Der Verschluss sollte um das ganze Handgelenk gehen und der Klett sollte sicher schließen. Ist dies nicht der Fall, verrutscht der Handschuh beim Fangen und das Kind lernt nicht, wie sich richtiges Fangen anfühlt.
Wichtig ist auch das Gefühl, dass die Handschuhe vermitteln. Wenn das Kind mit dem Handschuh das Gefühl hat, den Ball zu halten, wird es mehr Selbstbewusstsein im Tor haben und auch Bälle probieren zu halten, bei denen den Nachwuchstorhüter davor nur zugeschaut hat. Mit dem steigenden Selbstbewusstsein des Kindes sinkt auch die Verletzungsgefahr. Das ist wirklich so! Je selbstbewusster das Kind seine Rolle im Tor ausfüllt und je weniger Angst der Star von morgen hat, um so geringer ist das Risiko. Je geringer das Risiko ist, des so weniger Verletzungen zieht sich das Kind zu.
Ein guter Kinderhandschuh kann also auch bedeuten, das Kind wird sich besser entwickeln mit höheren und vor allem mehr Herausforderungen. Bei dem Gefühl gibt es zwei große Faktoren, die ein Rolle spielen können.
Zum einen sind da natürlich Meinungen der Bezugspersonen. Wenn die Bezugspersonen eine hohe Meinung von den Handschuhen haben und das auch dem Kind vermitteln, steigert das schon mal das Selbstbewusstsein des Kindes.
Zum andern natürlich die Profis und Experten. Welche Handschuhe tragen die? Was sagen sie zu dem Paar? Als Elternteil ist es da natürlich wichtig auf ein vernünftiges Preisleistungsverhältniss zu achten. Ich halte das Geschäft mit Profis im Kinderhandschuhbereich für Halsabschneiderei. Als Eltern solltet ihr dem Kind vermitteln, dass die Profis die Handschuhe umsonst von einem Sponsor bekommen und dass es andere preiswertere und bessere Modell gibt. Kauft gute Handschuhe und keine teuren!
Wie wird ein Keeperhandschuh für Kinder gepflegt?
Kinderhandschuhe werden genau so gepflegt, wie die Handschuhe von den Großen. Die Handschuhe werden vor der ersten Benutzung gewaschen. Für die Wäsche wird jeder Handschuh in einen Stoffbeutel gesteckt. Dann wird der Handschuh bei 30° im Schonwaschgang gewaschen. Bitte nicht schleudern. Durch die erste Wäsche steigt die Haltbarkeit und der Grip wird besser.
Viele Handschuhhersteller bieten teure Handschuhwaschmittel an. Dabei handelt es sich um gewöhnliche Feinwaschmittel. Hier ist die Empfehlung von Stiftung Warentest sicher die Kompetenteste. Stiftung Warentest empfiehlt den Verzicht auf Feinwaschmittel und die Nutzung eines gewöhnlichen Colorwaschmittels.
Ich empfehle ausdrücklich, auf die teuren Handschuhwaschmittel zu verzichten. Das Geld ist in einer guten Ausrüstung, einem zusätzlichen Torwart- oder Fördertraining besser aufgehoben. Aktuell empfiehlt die Stiftung Warentest als Colorwaschmittel bei Netto Marken-Discount das Waschmittel „Bravil Color Ultra“, bei Edeka „Gut & Günstig Color Plus“, „Tandil ultra-plus“ von Aldi (Süd) und „Una pro-aktiv“ von Aldi (Nord) (Quelle: Stiftung Warentest).
Nach dem Waschen und wenn die Handschuhe nach der Benutzung sehr nass sind, müssen sie getrocknet werden. Zum Trocknen müssen die Handschuhe entweder mit Zeitungspapier ausgestopft oder auf den Bügel gehängt werden. Auf keinen Fall darf der Wäschetrockner zum Trocknen von Keeperhandschuhen verwendet werden oder die Handschuhe in der Sonne zum Trocken aufgehängt werden. Das ist der natürliche Feind des Belags. Das sollten die kleinen Torspieler auch gleich lernen, da die Handschuh später teurer werden.
Wird der Handschuh schmutzig oder beginnt er zu stinken, wird der Handschuh wieder gewaschen. Einen guten Handschuh kann man ca. 50 mal waschen, ohne dass der Handschuh darunter zu leidet. Das bedeutet dann auch, dass gute Handschuhe an die jüngeren Geschwister vererbt werden können.
Pflege der Torwarthandschuhe am Spieltag
Ein Torwarthandschuh wird immer nass gespielt. Dazu kann der Spieler die Handfläche des Handschuhs vor dem Aufwärmen und vor dem Spiel unter fließendes Wasser halten. Das Wasser muss über den Belag laufen.
Bei den Großen nehmen einige Keeper auch noch ein triefend nasses Handtuch mit ins Spiel. Dieses Handtuch wird mit den Handschuhen immer wieder ausgedrückt. Dabei saugt sich der Belag mit Wasser voll. Das ist aber bei Kindern, bei denen eine Halbzeit 20 oder 25 Minuten dauert übertrieben. Wenn die Keinen aber groß sein wollen, warum nicht. Hauptsache die Kinder haben Spaß am Fußball.
Nach dem Spiel muss der Handschuh wieder getrocknet werden. Die Handschuhe dürfen dabei nicht in die Sonne liegen oder mit dem Fön trocknen. Bei dieser extremen Belastungen wird der Belag geschädigt. Das spielt bei den Kleinen zwar noch keine so große Rolle. Es macht aber Sinn, dass die Kleinen das schon lernen. Später werden die Handschuhe teurer.
Brauchen Kinder ein Fingerschutzsystem?
Natürlich haben Eltern immer Angst um ihre Kinder. Im Tor ist die Gefahr, dass Fußball weh tut, noch einmal deutlich größer als beim Feldspieler. Da ist es verständlich, dass Eltern meinen, ihre Kinder sollen Handschuhe mit Fingerschutzsystemen spielen. Das ist jedoch ein Denkfehler. Keines der Fingerschutzsysteme verringert die Verletzungsgefahr durch das Überknicken der Fingergelenke. Es bringt also nicht wirklich den erhofften Vorteil.
Dem gegenüber steht aber, dass die Verletzungsgefahr durch verschobene oder kaputte Fingerschutzsysteme deutlich ansteigt. Diese Verletzungen sind wirklich gefährlich. Deshalb rate ich von allen Fingerschutzsystemen ab.
Wenn die Finger verletzt werden, müssen sie getaped werden. Das können die Kleinen noch nicht. Das müssen Mama oder Papa machen.
Fingerschutzsysteme sind aber auch für das Erlernen der Technik ein Problem. In der Regel sind die Schüsse in den unteren Jugenden noch nicht wirklich hart. Mit Fingerschutzsystem entwickeln die Kleinen keine Kraft und Stabilität in den Fingern. Ohne die nötige Kraft und Technik im Finger wird man es in den darauffolgenden Jahren immer schwer haben, Bälle sicher zu halten. Das wird zum Problem werden, da es später auf diese Kraft und Technik ankommt.
Wie wichtig ist der Belag für einen Kinderhandschuh?
Wenn du meinen Beitrag „Was ist ein guter Torwarthandschuh?“ gelesen hast, wird dir aufgefallen sein, dass ich sehr viel über den Belag geschrieben habe. Für einen echten Torwart ist der Belag ein Heiligtum. Ich kenne Leute, die können sich stundenlang (mit mir) über den Belag unterhalten.
Für die Kleinen ist dieser noch nicht so wichtig. Die Kinder sollten die Fangtechnik verinnerlichen und üben. Je besser die Technik der Fangens, desto besser wird der Torspieler. Ein zu guter Belag reflektiert die Fehler nicht so gut. Das verlangsamt eher den Lernprozess, da eher gröbere Fehler in der Fangtechnik vom Handschuh ausgeglichen werden.
Es ist aber nicht von Nachteil, wenn der Belag etwas dämpft. Als Belag genügen hier aber die preiswerten 2mm-Schäume. Einen besonderen Grip brauchen die Beläge wie schon gesagt nicht.
Was halte ich von Hartplatzbelägen?
Hartplatzbeläge verschleißen kaum und sind in der Regel preiswert. Spielt ein Kind häufiger auf einem Hartplatz, bei ganz kleinen Nachwuchs-Torhütern oder ist dem Kind die Qualität der Handschuhe egal, kann man Hartplatzbeläge als preiswerte Variante kaufen. Das ist dann auch die umweltfreundlichere Variante.
Dieser Rat kollidiert natürlich mit allem, was dem Torwart am Belag heilig ist. Für einen leidenschaftlichen Torwart ist ein Handschuh mit Hartplatzbelag kein Torwarthandschuh. Die Hersteller der guten Handschuhe haben Hartplatzbeläge dann auch nicht im Sortiment. Das liegt dann einfach daran, dass die etwas besseren Keeper schnell großen Wert auf einen höherwertigen Belag legen.
Was darf ein Kinderhandschuh kosten?
Ein Kinderhandschuh darf maximal 30€ kosten. Das ist im Moment der Preis vom hochwertigsten Torwarthandschuh für Kinder, den ich kenne.
Gibt es einen Unterschied zwischen Spiel- und Trainingshandschuh?
Die Anforderungen an einen Spielhandschuh und einen Trainingshandschuh für Kinder ist gleich. Damit benötigt die Kleinen keine unterschiedlichen Handschuhe. Für das Training kann man aber die älteren nehmen. Die passen dann vielleicht auch besser. Besseres Passen und schlechterer Grip führt zu einem schnelleren Lernen der Kinder.
Benötigt mein Kind unterschiedliche Handschuhe für Regenwetter und Sonnenschein?
Die Unterscheidung von Naß- und Trockenhandschuhen ist eine Marketingmaßnahme, um schlechtere Handschuhe höherpreisig in den Markt zu bringen. Handschuhe werden immer naß gespielt. Deshalb gibt es auch keinen Unterschied zwischen Naß- und Trockenhandschuhen.
Wie steht es um die Nachhaltigkeit von Torwarthandschuhen für Kinder?
Für mich ist es wichtig, dass die Produkte, die ich kaufe nachhaltig sind. Dazu sind meiner Meinung drei Faktoren wichtig
– Umweltschutz
– Herstellbedingungen
– Haltbarkeit
Oben steht der Umweltschutz. Bei der Herstellung von Torwarthandschuhen werden Weichmacher für den Latex benötigt. Diese schädigen sicher die Umwelt. Sie stellen bei den Kindern aber auch ein Gesundheitsrisiko dar. Deshalb sollten die Torwarthandschuhe mit Latexbelägen nicht in den Schlafzimmern der Kinder gelagert werden. Nach der ersten Wäsche nehmen die Ausgasungen der Weichmacher aber schon deutlich ab.
Da sich in der Produktion von Torwarthandschuhen Weichmacher nie vermeiden lassen, ist die Haltbarkeit von Torwarthandschuhen nicht nur eine Frage der Kosten sondern auch eine Frage der Nachhaltigkeit. Die Haltbarkeit eines Handschuhs ist sehr wichtig. Wenn der Handschuh nur für wenige Spiele hält, ist der gesamte Handschuh minderwertig, egal was er gekostet hat. Minderwertig heißt eben nicht nachhaltig.
Bei der Herstellung der Handschuhe gibt es – glaube ich – kaum Umweltbelastungen. Wichtiger ist hier der Sozialstandard für die Arbeiter bei der Herstellung und der Verzicht auf Kinderarbeit. Der Sozialstandard ist sicher vom Produktionsland abhängig. Die meisten Torwarthandschuhe kommen aus Thailand, Vietnam, Ungarn, Lettland und Pakistan. Das sind alles Länder, in denen die Sozialstandards nach deutschem Verständnis nicht besonders toll sind. Wichtig ist aber, dass keine Kinder die Handschuhe nähen.
Über die Sozialstandards und Kinderarbeit gibt es kaum Angaben der Hersteller. Auf Nachfrage bekommt man da in der Regel auch keine Antwort. Das passt nicht in das Marketingkonzept. Ich weiß nur von contact Torwarthandschuh, dass dort der Anspruch an die Arbeiter sehr hoch ist. Das ist hier aber eine Folge des extrem hohen Qualitätsstandards. Die Arbeiten sind zu anspruchsvoll, dass Kinder hier eingesetzt werden können. Damit ist Kinderarbeit auf Grund der Qualität ausgeschlossen. Für das Zuschneiden, Stanzen und Nähen können nur qualifizierte Facharbeiter eingesetzt werden, die natürlich immer besser gestellt werden müssen. Damit ist bei einem hochwertigen Torwarthandschuh der Sozialstandard auch immer besser.
Fazit:
An was man beim Kauf eines Torwarthandschuhs für Kinder alles denken kann, hast du wahrscheinlich vor dem Lesen dieses Artikels nicht geahnt. Dieser Artikel sollte ein bisschen Licht ins Dunkle bringen. Ich hoffe, der Beitrag hat dir geholfen.
Kinder-Torspieler-Handschuh Viper Junior
Hier gibt es einen sehr guten Ratgeber zu Torwarthandschuhen.