Das Buch „Überflieger“ hat mein Vater von einem andalusischem Kollegen und Freund geschenkt bekommen, als dieser ihn in Stuttgart besucht hat. Ich habe mir das Buch dann irgendwann genommen und es gelesen.

Das Buch Überflieger von dem renommiertem Autor Malcolm Gladwell handelt vom Erfolg. Viel konkreter befasst es sich damit, warum manche Menschen erfolgreicher sind als andere. Das Buch thematisiert zwar nicht direkt den Fußball, die Prinzipien sind aber übertragbar.

Ein Bespiel dafür ist im Buch zum relativen Alter. Das relative Alter ist ein komplizierter Effekt, der sich auf den Geburtsmonat bezieht. Je früher man im Jahr geboren wird, desto besser ist das bezogen auf den Erfolg im Leben. Früher in einem Jahrgang Geborene sidn den später geborenen Kindern um ein paar Monate voraus und das reicht, um diesen bei Sichtungen koordinativ überlegen zu sein. Es scheint dann so als wären die Kinder besser, was aber nur zum Teil stimmt. Sie sind nicht besser sondern auf einer höheren Entwicklungsstufe, die jüngere Kinder aufgrund der fehlenden Monate noch nicht erreicht haben können. Also wird man ausgewählt und speziell gefördert, so dass der Unterschied zwischen den jungen und älteren Kindern immer größer wird.

Diesen Effekt erklärt Gladwell an Hand der Eishockey-Ligen und dem Fördersystem in Kanada. Das Ergebnis ist nach meinen Ausführungen klar. Fast alle Kinder der Eishockeyförderteams wurden im ersten Drittel des Jahres geboren. Das man das Prinzip des Buches Übertragen kann macht ein Beispiel besonders deutlich. Wie ihr wisst, war ich beim DFB-Torwart-Elite-Camp in Bad Gögging. Bei einem Blick auf die Teilnehmerliste ist mir auch hier der gleiche Effekt aufgefallen. Ich finde das sehr spannend.

Diagramm Geburtsmonat der aktuellen U-National-Torhüter des DFB (Stand: April 2018)

Geburtsmonat der aktuellen U-National-Torhüter des DFB (Stand: April 2018) – Es ist eine klare Häufung der frühen Monate (Januar – April) erkennbar.

Das Buch geht aber nicht nur um das Prinzip des relativen Alters. Neben dem relativen Alter ist eine Kernaussage die sogenannte 10.000-Stunden-Regel. Diese besagt: Wenn du in etwas richtig gut sein willst, musst du dich 10000 Stunden damit auseinandersetzen. Ein Tag hat 24 Stunden. Davon schläft man 10 Stunden, das heißt es bleiben 14 Stunden übrig. 8 Stunden ist man in der Schule oder in der Arbeit. Damit bleiben für den Erfolg 6 Stunden jeden Tag. Wenn man davon jetzt noch 2 Stunden für sonstiges wie Anreise, Essen etc. abzieht hat man 4 Stunden Zeit, um zu trainieren.

Wenn dieser Tagesablauf jeden Tag so durchgezogen wird braucht man 6,8 Jahre sprich 2.500 Tage. Um diese Größenordnung mal deutlich zu machen, man hätte jeden Tag 4 Stunden Training. Wenn man im Schnitt pro Tag 2 Stunden Training hat braucht man 13,6 Jahre. Wenn man das kurz überprüft. Die meisten Fußballprofis fangen mit 6 an und werden mit ca 19 Profi. Die Differenz sind 13 Jahre. Passt also.

Ein weiteres sehr faszinierendes Beispiel ist das, bei dem ein Engländer eine Fluggesellschaft vor der Insolvenz rettet. Besonders faszinieren ist hier warum diese Fluggesellschaft von der Insolvenz bedroht ist und wie er sie dann rettet. Das Problem der Fluggesellschaft war eine erhöhte Absturzrate aufgrund der kultureller Eigenheiten der Piloten. Die Fluggesellschaft war koreanisch. Dort und auch in vielen anderen Ländern ist die Distanz zu Autoritäten besonders hoch. Das führt dazu, dass die Co-Piloten den Piloten nicht auf Fehler hinweisen. Das heißt, dass die Situation nur von einem Piloten beurteilt wird. Bekanntlich sehen vier Augen mehr als zwei, wodurch die Fehlerhäufigkeit drastisch zunimmt, wenn der Co-Pilot nicht mitarbeitet. Gelöst wurde das Problem durch die Einführung von Englisch als Amtssprache im Cockpit. Die andere Sprache hat den Piloten die Möglichkeit gegeben, in eine neue Welt einzutauchen und seine kulturellen Herkunft zu entfliehen.

Kultur und deren Prägung auf eine Person geht aber noch viel weiter und kann im Zweifel entscheiden ob man Erfolg hat oder nicht. Die asiatische Kultur ist vor allem durch den Anbau von Reis geprägt worden. Bei einem Reisfeld korreliert die investierte Arbeit direkt mit dem Erwerb. Das heißt, dass je mehr man arbeitet, desto mehr Reis bekommt man am Ende auch. Außerdem gibt es auch in China traditionelle Standardabgaben. Das heißt man kann auch am Ende von der geleisteten Arbeit profitieren. So was prägt dann eine gesamte Kultur und sogar ein Land. Sprichwörter wie “Wer 365 Tage im Jahr vor Sonnenaufgang aufsteht, kann gar nicht anders als seine Familie reich zu machen“, belegen das. Wie schon gesagt ist die 10.000-Stunden-Regel sehr wichtig für den Erfolg. Für Asiaten ist also einfacher diese 10000 Stunden zu absolvieren, da sie kulturell schon vorgeprägt sind.

Die Sache mit der Kultur geht aber noch viel tiefer. Das komplette Sprachsystem ist in China zum Beispiel sehr unkompliziert. Während es in Deutschland etliche Ausnahmen gibt steckt hinter dem kompletten zählen in China ein einfaches System. Das Ganze heißt dann, dass chinesische Kinder mit 4 Jahren bis 40 zählen können, während deutsche Kinder noch zwei Jahre brauchen. In Deutschland sagt man zum Beispiel zwölf, während es in China zehn und zwei heißt. Dieser kulturell bedingte Vorteil sorgt dafür, dass chinesischen Kindern in der Schule weniger die Angst vor Mathe beigebracht wird, da alles so einfach ist. In Deutschland tritt dieser Effekt genau umgekehrt ein. Alles ist kompliziert, also habe ich kein Bock mehr auf Mathe. Gepaart mit der höheren Leistungsbereitschaft, ergibt das viel bessere chinesische Leistungen in Mathematik als in Deutschland.

Man erkennt schon, dass das Buch zwar nichts mit Fußball zu tun hat, aufgrund seiner Brillianz und seiner hervorragenden Erklärweise absolut lesenswert ist. Nach meiner Meinung ist diese Buch ein Meisterwerk und ein Muss für alle, die Erfolg haben wollen.

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