Manchmal sind Eltern das Beste, was einem passieren kann. Sie kümmern sich um alles Mögliche und wollen immer nur das beste für ihr Kind. Das ist auch gut so. Leider eskaliert die Motivation der Eltern auf dem Fußballplatz in regelmäßigen Abständen. Eltern stehen am Spielfeldrand, teilweise sogar auf dem Spielfeld und diskutieren mit dem Schiedsrichter, dem Trainer oder der gegnerischen Mannschaft. Das sie so das Spiel kaputt machen merken diese Eltern gar nicht. Das liegt daran, dass Eltern oft einfach nur mitreden wollen oder ihr Kind falsch behandelt sehen. Viele sind Beinahe-Fußball-Profis, die Aufgrund eines Schnupfens nie gesichtet wurden. Die meisten Austicker haben keine Ahnung von Fußball und erzählen irgendwas, das sie irgendwann mal gehört oder gesehen haben. Sie glauben allerdings felsenfest, dass sie Experten sind. 

1. Kommunikation

Weil die meisten Eltern nicht wissen, was sie ihrem Kind mit so einem Verhalten antun, muss der Trainer ihnen das vermitteln. Besprich so etwas nie am Telefon. Mache dazu immer ein 4- oder 6-Augengespräch. An einem relativ abgeschlossenen Ort.

Punkte die man hier aufzuzählen kann, sind die Verunsicherung der eigenen Mannschaft durch die Anweisungen von Außen und somit eine schlechtere Gesamtleistung oder das Verwischen der taktischen Marschrute durch die Meinung mehrerer Elternteile. Auch das führt zu einer schlechteren Gesamtleistung. Wichtig im Gespräch ist, dass du dich als Trainer auch mit der Position des Gegenübers beschäftigst. Frage nach bis du das Problem des Elternteils verstanden hast und gebe erst dann deine Meinung dazu ab. 

Konzentriere dich auf das Thema und schließe alle anderen Themen von vorn herein aus. Da du es mit Selbstüberschätzung-Experten zu tun hast, werden diese sich sehr einfach angegriffen fühlen. Aus diesem Grund darfst du nie allgemeine Aussagen treffen. Reduziere dich auf Aussagen, die wie folgt aufgebaut sind:

  • Ich glaube / meine / denke / fühle
  • Das Kind xy wird meiner Meinung nach / nach Meinung von xy das so und so wahrnehmen.
  • Wenn ich mich richtig erinnere, sagt das Regelwerk dazu

2. Konsequenz

Es gibt leider Eltern, die die Botschaft des ersten Gesprächs nicht verstehen. Jetzt muss man als Trainer konsequent werden. Wenn der Elternteil das nicht versteht, spielt das Kind nicht. Da gibt es auch kein Mitleid und keine Nachsicht, egal wie wichtig das Kind für die Mannschaft ist. Das geht so lange, bis der Papa oder die Mama des Kindes verstanden haben, dass man es ernst meint. Wichtig ist hier Durchhaltevermögen und immer wieder die Erklärung, warum das Kind nicht spielt. Der Trainer verliert viel Glaubwürdigkeit und Autorität, wenn er die Konsequenz ohne Besserung im Verhalten aufhebt. 

3. Kollektivität

Kollektivität bedeutet nichts weiter als Gemeinschaftlichkeit. Es ist wichtig, dass sich die Eltern verstanden und wichtig fühlen. Deshalb sollte man als Trainer auf jeden Fall gemeinsame Sache mit den Eltern machen. Der Trainer sollte zum Beispiel die Organisation von Ausflügen, Materialbestellungen, Festen, Fahrgemeinschaften zu den Spielen und Arbeitseinsätzen an die Eltern übergeben. Wichtig ist dabei, dass eine Aufgabe immer nur an ein Elternteil übergeben wird. So sind die Eltern eingebunden und die Kinder glücklich.

4. Regelkatalog

Wenn die Eltern am Spielfeldrand wieder austicken kann der Trainer auch einen Regelkatalog ansetzten. Diesen kann er mit den Vereinsverantwortlichen und Elternvertretern ausarbeiten. Dieser Katalog muss nachvollziehbare Konzequenzen enthalten. Mögliche Konsequenzen sind Ausschluss des Kindes aus einer bestimmten Anzahl Trainingseinheiten bzw. Spielen oder zum Beispiel Geldstrafen zu Gunsten der Mannschaftskasse. 

Der Regelkatalog sollte meiner Meinung nach Regeln, wie zum Beispiel allgemeines Rauch und Trinkverbot auf dem Sportplatz, nur der Trainer bestimmt die Taktik und kritisiert die Spieler, oder der Rasen darf nur von Spielern und Trainern betreten werden. Bei einem solchen Regelkatalog ist es wichtig, dass sich alle daran halten, auch die Gastmannschaft inklusive der Eltern bei Spielen. Hier würde ich als Trainer einfach den Trainer der Gastmannschaft darauf hinweisen und um Verständnis bitten. 

Wenn man diese Regeln befolgt, behält man als Trainer Eltern in den Griff. Ich muss aber dazu noch einmal sagen, dass es auch sehr angenehme Eltern gibt, die diese Zusammenhänge verstehen und sich Vorbildlich verhalten. Diese sollte man unbedingt einbinden, um die schwierigen Eltern einzufangen.

Beispiel-Regelkatalog

  1. Im Mittelpunkt der Mannschaftsaktivitäten stehen die Kinder. Es geht um Fußball und nicht um Freizeitgestaltung für die Eltern.
  2. Die Kinder erscheinen zu jedem Training pünktlich 15 Minuten vor Trainingsbeginn. Trainingsbeginn ist auf dem Platz und nicht beim Umziehen in der Kabine.
  3. Kann ein Kind nicht zum Training kommen, entschuldigt es sich vor dem Training. Das Fehlen beim Training kann die Nichtberücksichtigung in der Aufstellung nach sich ziehen.
  4. Das Training wird vom Trainer / Co-Trainer geleitet. Wenn Eltern das Training unterstützen wollen, stimmen sie das bitte im Vorfeld mit dem Trainer ab.
  5. Feedback zum Training, zur Trainingsmethode, zum Verhalten von Kindern oder vom Trainer / Co-Trainer werden mit dem Trainer oder Co-Trainer besprochen. Kommt es hier zu keiner Lösung, kann mit dem Jugendleiter gesprochen werden. Unstimmigkeiten werden somit nur direkt mit den Betroffenen ausgeräumt.
  6. Die Spiel-Aufstellung wird vom Trainer / Co-Trainer bekannt gegeben und steht nicht zur Diskussion. In der Aufstellung werden Trainingseinsatz, Verhalten und Fähigkeiten der Kinder berücksichtigt.
  7. Taktische Weisungen kommen ausschließlich vom Trainer oder Co-Trainer.
  8. Eltern sind bei allen Spielen willkommen. Die Eltern feuern ihre Kinder an. Es unterbleibt jede Form von Aggression. Gegenüber unsere Gegnern verhalten wir uns sportlich fair. Wir sind gute Sieger und Verlierer.
  9. Schiedrichterentscheidungen stehen nicht zur Diskussion für die Eltern. Sollten wir der Meinung sein, dass eine Entscheidung nicht korrekt ist, werden der Kapitän oder der Trainer protestieren. 
  10. Wir sind unseren Kindern ein Vorbild. Das bedeutet auch, dass wir uns als gute Gastgeber oder gute Gäste präsentieren. Bei Veranstaltungen des Kinder- und Jugendfußballs wird nicht geraucht und kein Alkohol getrunken.
  11. An der Unterstützung des Vereins und der Mannschaftaktivitäten beteiligen sich alle Eltern gleicher Maßen.
  12. Verstöße von Eltern gegen den Regelkatalog werden mit einer Spende von 5€ an die Mannschaftskasse je Verstoß geahndet. Unabhängig davon steht es dem Trainer frei, ggf. das Kind der Sünders vom Training oder Spiel auszuschließen.

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