Der Torwart wurde im Verlauf der Geschichte immer mehr zum Mitspieler seiner Mannschaft. Durch Regeländerungen, wie zum Beispiel die Rückpassregel wurde und wird der Torwart dazu gezwungen mit dem Fuß mindestens genauso gut wie mit der Hand zu sein. Den nächsten Schritt in der Entwicklung des Torspielers machte Jens Lehmann, in dem er seine Rolle dem Libero gleichsetzte. Es hatte schon fast symbolischen Charakter als er im deutschen Tor zur Nummer 1 vor Oli Kahn ausgerufen wurde. Aber was ist der nächste Schritt?

Die aktuelle Situation ist die, dass im Profifußball viele Torspieler existieren, die eine bessere Fußballtechnik haben als so mancher Feldspieler. Diese trauen sich aber noch zu wenig um ihrer Mannschaft den entscheidenden Vorteil zu verschaffen. Natürlich gibt es auch noch das genaue Gegenteil vom Torwart, dessen Bewegungsradius nicht aus dem 16er rausragt, aber um diese „aussterbende“ Art soll es heute nicht gehen. 

Warum muss der Torspieler mitspielen?

Neben der horizontalen Kompaktheit, also die Kompaktheit in der Breite, gibt es auch noch die Kompaktheit in der Tiefe, genannt die vertikale Kompaktheit. Diese vertikale Kompaktheit ist genau wie die horizontale Kompaktheit wichtig um gegen den Ball Überzahl in Ballnähe erschaffen zu können, die dann hoffentlich zum Ballgewinn führt. Um diese vertikale Kompaktheit zu garantieren, muss der Torspieler weit vorne stehen und einen Abstand zur letzten Kette halten. Das bringt Vorteile. Es wird viel schwerer eine Kette mit einem Stichpass zu überspielen, egal ob das jetzt die erste oder die letzte Kette ist. Das ist ein Grund für das Mitspielen des Torspielers in der Defensive. 

In der Offensive gibt es noch mehr Gründe für einen aktiven und offensiven Torspieler. Baut der Torspieler mit den Innenverteidigern das Spiel auf, können die Innenverteidiger breiter stehen. Damit werden Halbräume zwischen den Ketten geöffnet. Damit muss sich die gegnerische erste Linie entscheiden, wie sie auf eine breite letzte Kette reagieren will. 

Wird der Torspieler ins Aufbauspiel einbezogen, ergibt sich eine Überzahlsituation in der Defensivabteilung durch den zusätzlichen Spieler. (Deshalb heißt es Torspieler.) Wenn jetzt die Mittelfeldspieler einigermaßen aktiv unterstützen, ist die Chance extrem groß, dass die erste Kette des Gegners überspielt wird. Letztlich werden Tore nur geschossen, wenn Gegenspieler überspielt werden.

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