Ich habe zahlreiche Fragen rund um die Stabilität der Hand und Verletzungen der Hand erhalten. In der zurück liegenden Saison hat es mich ja auch getroffen. Ich hatte einen Mittelhandbruch.

Bevor ich auf das Thema eingehe: Extreme Schmerzen oder ein mit Schmerzen begründeter Spielabbruch ist immer ein Grund sind zum Arzt zu gehen. Da helfen keine Ferndiagnosen oder Artikel.

Etwa 17% aller Sportverletzungen betreffen die Hand bzw. den Skelettapparat der Hand, sprich Knochen, Sehnen, Bänder und Muskeln. Wenn man im Tor spielt, erhöht sich dieser Wahrscheinlichkeit enorm. Das liegt an der Nähe zum Ball. Während bei Feldspielern nur die Fußgelenke verstärkt gefährdet sind, kommen beim Torspieler auch die Hände und der Kopf dazu. 

Bei Handverletzungen der Torspieler gibt es drei große Kategorien:

  1. Traumatische Verletzung durch Außeneinwirkung
  2. Traumatische Verletzungen durch Ermüdung der Handstruktur
  3. Traumatische Verletzungen durch körperlich Ermüdung

Traumatische Verletzung durch Außeneinwirkung

Zu solchen Verletzungen gehören jegliche Kapselverletzungen, Krämpfe, Prellungen, Brüche in der Hand, Bänder- und Muskelverletzungen und ähnliches.  

Traumatische Verletzungen durch Ermüdung der Handstruktur

Ermüdungsverletzungen betreffen meistens nur die Knochenstruktur. Wenn eine Belastung so extrem auftritt, dass der Knochen, die Knorpel oder Sehnen und Bänder nicht mehr halten, geben sie nach. Das nennt man dann eine Ermüdungsverletzung. 

Traumatische Verletzungen durch körperlich Ermüdung

Traumatische Verletzungen durch körperlich Ermüdung resultieren oft aus Konzentrationsverlusten. Dann werden Techniken nicht mehr sauber angewandt und verschwimmen. Dadurch kann es zu Verletzungen kommen. 

Behandlung

Zur Behandlung kann ich nicht ausführlich schreiben. Das ist die Aufgabe von Ärzten. Grundsätzlich gilt, dass bei Unklarheit einhergehend mit einer solchen Verletzung immer ein Arzt aufgesucht werden muss. 

Krampf

Beim Krampf kontrahiert, also verkürzt sich der Muskel über einen längeren Zeitraum. Das ist meist schmerzhaft. Krämpfe kann man mit Trinken und Elektrolytaufnahme lockern. Die wichtigsten Elektrolyte sind dabei wohl Calcium und Magnesium. Auch das Dehnen der betroffenen Muskulatur kann dabei helfen, den Muskel zu lösen. Wenn das auch nicht hilft, kann auch Wärme in Form eines warmen Bads oder eine Massage Abhilfe schaffen. 

Zum Arzt sollte man wenn der Krampf oder die Schmerzen

  • überhandnehmen
  • Nachtruhe oder Tagesablauf stören
  • nicht von allein oder durch Dehnen und sanfte Massage vergehen
  • von zusätzlichen Symptomen wie Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder Bewegungseinschränkungen begleitet werden.

Prellung

Bei Prellungen kann man zur kurzfristigen Hilfe die PECH-Formel anwenden. 

P steht für eine Sportpause

E steht für Eis bzw. das Kühlen der entsprechenden Stelle. 

C steht für das englische Kompression und bedeutet Druck zum Beispiel in Form eines Kompressionsverbands. 

H steht für das Hochlagern der betroffenen Stelle. 

Kapselverletzungen

Auch hier kann man kurzfristig die PECH-Formel anwenden. 

Wenn die Schmerzen schnell abklingen und die Schwellung schnell zurück geht, kann man relativ zügig wieder mit dem Training anfangen und das betroffene Gelenk mit Tape stabilisieren. 

Wenn die Schmerzen nicht schnell abklingen und die Schwellung nicht oder kaum zurück geht, sollte man auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. 

Bänderverletzungen

Bei einer Bänderverletzung kann man die PECH-Formel anwenden um kurzfristig den Heilungsprozess zu beschleunigen. Man sollte aber auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen, weil es sehr schwer ist zwischen einer Dehnung, Anriss oder Abriss zu unterscheiden. 

Brüche

Bei einem Bruch oder der Möglichkeit eines Bruches sollte man sofort einen Arzt aufsuchen. Um kurzfristig zu helfen, kann man den Bruch kühlen. Bei einem offenen Bruch sollte man die Wunde mit einer keimfreien Wundauflage bedecken. In jedem Fall sollte man die Bruchstelle ruhigstellen und nicht bewegen. 

Muskelverletzungen

Auch bei Muskelverletzungen sollte man schleunigst zum Arzt. Kurzfristig kann man mit der PECH-Formel 1. Hilfe leisten.  

Vorbeugung

Um generell Verletzungen in der Hand zu vermeiden, muss man seine Handstrukturen auf solche traumatischen Aufprälle vorbereiten. Das geschieht natürlich im Training und im Spiel durch viele Wiederholungen. Um diese Anpassungsreaktion noch zu unterstützen und zu beschleunigen gibt es drei Übungen die ich in mein Aufwärmen integriere. 

  1. Übung: Liegestütze auf der Faust

Hierbei handelt es sich um ganz normale Liegestütze, die nicht auf der Handfläche sondern auf der gabelten Faust durchgeführt werden. 

Es geht um die Stabilisation auf dem Handgelenk. Das wird erreicht durch übermäßigen Druck auf das Handgelenk, das gleichzeitig eine Ausgleichbewegung machen muss. Wenn diese Liegestütze zu schwer oder schmerzhaft sind, kann man sich an die Übung herantasten. Zum einen kann man die Liegestütze verkürzen, in dem man sich mit den Knien auf dem Boden abstützt. Wenn das immer noch zu schwer ist kann man auch nur die Liegestütze halten oder etwas weiches unter die Fäuste legen, die den Druck abfedern. 

  1. Übung: Liegestütze auf den Fingerspitzen

Bei dieser Übung stabilisiert man die Gelenke im Finger. Auch hier wirkt ein übermäßiger Druck auf die Gelenke, die so auf die Belastung eines traumatischen Aufpralls vorbereitet werden und sich entsprechend anpassen. Vereinfachen kann man hier, wie bei den Liegestützen auf Fäusten, durch verkürzen der Liegestütze, Halten der Position und eine weiche Unterlage. 

    3.  Übung: Von ganzer Hand zu den Fingerspitzen

Das ist die anspruchsvollste Übung. Hier trainiert man alle Komponenten, die Handverletzungen verhindern können. 

Die Übung startet in einer normalen Liegestützposition. Die ganze Handfläche berührt den Boden. Bei der Durchführung drückt man jetzt die Handfläche nach oben, so dass nur noch die Fingerspitzen den Boden berühren. 

Wenn das zu schwer ist, kann man wieder die Liegestützeposition verkürzen oder die Bewegung rollend gestalten, sprich die Handfläche entfernt sich Stück für Stück vom Boden und nicht direkt. 

Fazit

Ich hoffe du konntest aus diesem Artikel etwas Hilfreiches entnehmen. Zum Abschluss will ich noch sagen, dass extreme Schmerzen oder ein mit schmerzen begründeter Spielabbruch immer ein Grund sind zum Arzt zu gehen. Da helfen keine Ferndiagnosen oder gutgemeinten Artikel. Immer zum Arzt sollte man auch gehen, wenn man sich nicht sicher ist. Der Arzt kann dann zumindest Schlimmeres ausschließen und eine Behandlungsempfehlung geben.

Ich selbst habe seit meinem Handbruch keine einzige Verletzung in der Hand gehabt, was man glaube ich diesen Übungen zuschreiben kann. Deshalb empfehle ich sie euch. 

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