Sebastian Mundruc hatte ich schon einmal interviewt. Zu dem Zeitpunkt war er Torwartkoordinator in Eintracht Braunschweig. Jetzt hat er eine eigene Firma gegründet: Cogniprove. Er ist lizensierter Brain Kinetik Trainer und genau das fliest in seine Arbeit bei Cogniprove ein.

Theo: Was bedeutet der Name Cogniprove und was genau macht ihr da?

Sebastian: Cogniprove ist ein Zusammenschluss der englischen Wörter „Cognition“ und „Improvement“. Übersetzt steht Cogniprove für die Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten des Menschen. Ein toller Arbeitsbereich!

Theo: Was habt ihr euch mit der Gründung von Cogniprove zur Hauptaufgabe gemacht?

Sebastian: Unser Ziel ist es die kognitiven Fähigkeiten der Menschen zu trainieren. Dabei beziehen wir uns nicht nur auf den Sport, sondern auch auf den Alltag. Wir machen Sportler Leistungsfähiger für den Wettkampf, helfen Führungskräften schnellere, bessere Entscheidungen zu treffen und verbessern die Lebensqualität von Senioren.

Theo: Dir geht es sehr darum, die kognitiven Fähigkeiten zu verbessern. Was gehört alles zu den kognitiven Fähigkeiten?

Sebastian: Theo, das ist eine sehr gute und komplexe Frage, mit der wir alleine mehrere Interviews führen könnten (lacht). Die kognitiven Fähigkeiten sind ein wahnsinniges großes Gebiet und „finden“ tun wir diese im Gehirn. Unser Fokus liegt auf Wahrnehmung, der kognitiven Flexibilität, der Inhibitionsfähigkeit und dem Arbeitsgedächnis. Mit anderen Worten zielt unser Training durch Kombination von verschiedenen Bewegungen und Aufgaben darauf ab, das menschliche Gehirn fit zu machen.

Theo: Was bedeutet Inhibitionsfähigkeit?

Sebastian: Inhibition bedeutet automatische Reaktionen zu hemmen beziehungsweise Entscheidungen, die man machen möchte zu hemmen um eine bessere zu treffen. Im Spiel bedeutet das zum Beispiel  du willst einen Pass spielen, merkst aber dann doch, der kommt nicht an und brichst ab, obwohl du schon in der Bewegung warst.

Theo: Warum ist diese Art von Fitness inzwischen so wichtig geworden? Was ist der konkrete Nutzen einer solchen kognitiven Fitness?

Sebastian: Es ist so elementar wichtig, da es darum geht richtigen Situationen im Spiel zu erkennen und Handlungsschnelligkeit zu haben. Wer bessere Entscheidungen trifft erreicht mehr Qualität im Spiel. Der Nutzen ist also Spiele zu entscheiden oder wie wir auch sagen: #Dominanzbeginntimkopf

Theo: Kognitive Fitness erinnert sehr an körperliche Fitness und die ist meistens an sehr viel Schweiß und Training gebunden. Wie sieht das bei der kognitiven Fitness aus?

Sebastian: Die Ähnlichkeiten sind da, es handelt sich schließlich auch um Training. Ins Schwitzen kommt man bei uns auch, allerdings nicht so sehr. Das Training ist anstrengend für den Kopf und man weiß hinterher, was man getan hat, ohne „Muskelkater“ oder ähnliches davon zu bekommen. Der positive Gedanke ist, dass unser Gehirn trainiert werden kann. Wir können also sehr wohl etwas für unseren Kopf machen.

Theo: Wie kann man solche Reize auch im Hobby und Amateurbereich setzen und nutzen?

Sebastian: Ob ihr mir das glaubt oder nicht, aber durch das gleiche Training. Jede Trainingsform im Fußball besteht aus einer Grundform, die immer gesteigert wird. Das ist bei uns nicht anders. Steigern und eine Erhöhung des Schwierigkeitsgrads ist immer möglich. Dafür benötigt man Zeit und Geduld. Auch bei uns gilt, wer trainiert wird besser. Die Liga und das Niveau sind hier wirklich allerhöchstens sekundär zu betrachten.

Theo: Auf der Webseite schreibst du, dass körperliche und geistige Fitness immer mehr in den Hintergrund gerät. Wie meinst du das?

Sebastian: Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin wirklich kein Feind von Technologie und Fortschritt. Doch durch die neuen technischen Mittel verliert der Mensch körperliche und geistige Fitness. Jeder hat ein Smartphone, Computer und starrt viel zu lange und oft auf den Bildschirm. Kinder bewegen sich immer weniger und die meisten Leute müssen in ein Fitnessstudio gehen, um fit und gesund zu bleiben. Die Welt hat sich massiv verändert. Natürlich hat es Vor- und Nachteile. Nachteile sind in vielen Bereichen mangelnde Bewegung und schlechte Wahrnehmung durch schwächeres Sehen. Unheimlich viele Menschen klagen über Kurzsichtigkeit. Da müssen wir gegen angehen. Wir sehen das als Lebensaufgabe für uns.

Theo: Welche Übungen bindest du in dein Alltag ein um dich selbst fit zu halten?

Sebastian: Eine weitere sehr gute Frage. Als Trainer muss ich die Trainingsinhalte nicht nur akademisch verstehen und überhaupt aufbauen können – ich muss es auch vormachen! Dafür habe ich unheimliche viele praktischer Erfahrung durch eigenes Training erhalten und frische mein Wissen regelmäßig mit unserem Team gemeinsam auf. Ansonsten mache ich bei vielen Einheiten aktiv mit und gehe schwimmen. Das hält mich fit!

Theo: Welche Übungen kann man als Amateursportler oder auch als angehender Fußballprofi in jungen Jahren nutzen, um diese kognitive Fitness Aufzubauen?

Sebastian: Wir müssen in jungen Jahren nicht unbedingt von Übungen oder Aufgaben sprechen. Wichtig ist es, überhaupt etwas zu machen. Hier sollte in jedem Fall der Spaß im Vordergrund stehen. Das geht meiner Erfahrung nach am besten über Spiele und die richtige Einbindung der Kinder. Gute Übungen setzen immer auf möglichst viele und qualitativ hochwertige Aktionen. Hier gibt es unzählige Möglichkeiten. Ansonsten sind erste gute Trainingsformen die, die wir mit dir gemacht haben. (Schaut euch die Videos an! )

Theo: Vielen Dank Sebastian. Sebastian erreicht ihr übrigens über die Web-Seite von Cogniprove.

Pin It on Pinterest

Bitte teile diesen Beitrag!

Geteilte Freude, ist doppelte Freude. Wenn dir dieser Beitrag gefällt, teile ihn bitte.