Oft werde ich gefragt, wie man seinen Torspielern den Übergang von kleinen Toren auf große Tore erleichtern kann. Das will ich heute erklären.

Der Übergang von kleinen Toren auf große Tore findet beim Wechsel von der D-Jugend in die C-Jugend statt, also im Alter von 13 bis 14 Jahren. Die Tore werden also im Ende der ersten goldenen Lernphase größer. Größer bedeutet in dem Fall um mehr als 7 Quadratmeter größer. Das sind perfekte Bedingungen um die Bewegungsabläufe und Geschwindigkeiten auf ein großes Tor vorzubereiten.

Unterschiedliche Ansätze

Es gibt unterschiedliche Ansätze, wie man den Übergang gestalten kann. Zum Einen gibt es eine drastische Veränderung Tor. Es wird also von einem auf den anderen Tag die Torgröße verändert. Zum Anderen gibt es den langsamen Übergang. Hier wird schon früh immer wieder auf ein großes Tor trainiert. So werden die Abläufe langsam auch auf das große Tor vorbereitet.

Die drastische Veränderung

Bei einer drastischen Vergrößerung der Tore müssen die koordinativen Abläufe auf dem großen Tor neu gelernt werden. Das Stellungsspiel ändert sich und es wird mehr Kraft und mehr Schnelligkeit benötigt, um das gleiche Ergebnis zu erreichen, wie noch auf dem kleinen Tor. Ein drastischer Übergang ist also erstmal mit vielen Enttäuschungen verbunden. Bälle werden nicht mehr gehalten, die eigentlich als einfach eingestuft werden. Das kann auch demotivierend werden, was ganz klar gegen diese Art von Übergang spricht.

Auf der anderen Seite ist es natürlich abhärtend und bereitet die Kinder so auf die Härten des Leistungssports und des echten Torwartspiels vor. Der mentale Umgang von einer solchen Situation ist eine wichtige Erfahrung, die beim Übergang vom Jugendspieler zu einem Herrenspieler wertvoll sein kann.

Die langsame Veränderung

Eine langsame Veränderung hat das Ziel, die technischen Abläufe für ein großes Tor bei Start der Ausbildung zu trainieren. Es werden nur die Wege und Geschwindigkeiten geändert. Es ist also ein langfristigeres Konzept, als die drastische Veränderung. Hier wird auf große Tore trainiert, sobald die Grundtechniken einigermaßen sitzen. So kann der Torspieler immer auf seinem Maximum trainieren. Nach dem Reizschwellen-Gesetz in der Sporttheorie kann nur eine Veränderung erreicht werden, wenn eine Reizschwelle überschritten wird. Wenn so früh wie möglich auf große Tore trainiert wird, kann immer diese Reizschwelle überschritten, da man die länge des Balles variieren kann. Der Torspieler ist also gezwungen an seinem Leistungsmaximum zu arbeiten.

Außerdem kommt hier noch das Sammeln von positiven Lernerfahrungen hinzu. Durch kleine Veränderungen im Bewegungsablauf, sind auf ein großes Tor große Verbesserungen der erreichten Länge zu spüren. Sprich, die Freude am Lernen wird durch diese Erfolgserlebnisse gestärkt und der Bewegungsablauf wird schneller verinnerlicht. Die Kinder lernen darüberhinaus, auf diese Details in der Bewegung zu achten und sind so in der Lage, sich selbst zu verbessern.

Es ist zu erkennen, dass beide Wege Vorteile haben. Welche Vorteile man für seine Torspieler nutzen möchte, entscheidet letztendlich welche Variante hauptsächlich genutzt wird. Denn das muss auch gesagt werden: Ich habe diese beiden Veränderungen voneinander abgegrenzt. Sie können aber auch Hand in Hand angewandt werden. Das kann sich von Training zu Training verändern.

Welches Kind braucht welchen Übergang?

Einen drastischen Übergang würde ich vor allem in einem Leistungsumfeld empfehlen. Hier sind die Kinder meistens technisch weiter und sind deshalb meist mehr in der Lage, einen drastischen Übergang zu verkraften.

Einen langsamen Übergang würde ich allen empfehlen, die schnelle Fortschritte erreichen und motivierte Kinder ausbilden wollen.

Als Fazit möchte ich hervorheben, dass die Varianten des Übergangs sich sehr gut gegenseitig ergänzen. Man sollte also versuchen von beiden ein bisschen in sein Training einfließen zu lassen. Ich variiere hier immer von Training zu Training. Bei reinem Techniktraining gehe ich mit meiner D-Jugend immer auf das große Tor, um die positiven Lernerfahrungen zu provozieren. Bei spielnahem Situationstraining, wie bei Flanken und 1gegen1 gehe ich noch auf ein kleines Tor, einfach weil die Größe meiner Jungs noch nicht für ein großes Tor geeignet ist.

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