Liebe Community, ich habe euch die letzten Tage ein wenig vernachlässigt. Erst war ich in Braunschweig und habe mit Sebastian Mundruc gearbeitet. Danach war ich beim Mercedes-Benz Junior Cup in Sindelfingen. Auf Facebook habe ich dazu ein bisschen gepostet.
Der Mercedes-Junior Cup
Der Mercedes-Junior Cup ist ein A-Jugend-Hallenturnier (A-Jugend ist die U21) auf Kunstrasen im Glaspalast in Sindelfingen. Es findet seit 1991 statt und besteht aus zwei Teilen. Das Turnier besteht aus dem Turnier der Azubis der Daimler-Werke und aus einem Turnier von „Profi“-Mannschaften.
In diesem Jahr waren als „Profi-Mannschaften“ dabei
- VfB Stuttgart
- Hertha BFC
- Vikingur Reykjavik
- Grashopper Club Zürich
- TSG 1899 Hoffenheim
- FC Bayern München
- 1- FC Köln
- Panathinakios Athen
Hier meine Zusammenfassung zum Turnier:
Meiner Meinung nach waren die Finalisten Hertha und Hoffenheim die besten Mannschaften. Die schönsten Spiele waren Hertha vs. Hoffenheim und Bayern vs. Stuttgart.
Zum besten Torhüter wurde Emil Andri Auðunsson gewählt. Ich finde es schade. Die Wikinger aus Reykjavik haben zwar den kämferischsten Fußball geboten, für den Island bei der letzten EM bekannt geworden ist. Ich sehe das aber eher als Trostpreis. Die Mannschaft, die als schlechsteste abscheidet und von weit her kommt, bekommt zum Trost den Titel „Bester Torhüter“. Das beobachte ich leider bei zahlreichen Turnieren. Damit wird die Position des Torspielers entwertet.
Emil Andri Auðunsson ist ein echter Torhüter. Sein Spiel ist sicher nicht schlecht. Er steht aber nicht annähernd auf dem Leistungsniveau von Jerome Weisheit vom VfB, Isa Dogan von der TSG oder Nikolaos Christogeorgos von Panathinaikos Athen. Das war aus Torwartsicht die Topgruppe der Torwarte.
Mein Favorit war Tor war Isa Dogan von der TSG Hoffenheim. Allerdings ist die Bezeichnung Torwart für alle treffend. Der einzige, der einen Ansatz von Torspieler gezeigt hat, war Jerome Weisheit vom VfB. Er ist auch der einzige Tormann, der ein Tor im Turnier geschossen hat. Allerdings die Bezeichnung Torspieler hat keiner der Tormänner im Turnier verdient.
Enttäuscht hat mich auch die Tatsache, dass selbst Vereine wie Hoffenheim oder Stuttgart bei Rückständen einen Feldspieler auf der Torposition bringen müssen. Das kann nicht zielführend sein. Ich denke, dass der deutsche Fußball auf der Torposition mehr ballorientiert werden muss.
Insgesamt ist das Niveau der Tormänner jedoch sehr hoch gewesen. Die wesentlichen Probleme sind fussball-technische Qualität in Drucksituationen, Entscheidungsqualität bei hoher Spielgeschwindigkeit und Spielaufbau. Diese Probleme treten natürlich gerade bei Hallenturnieren mit häufigen Auswechslungen zu Tage. Es sind aber Schwachpunkte, die der DFB erkannt hat und an denen in der Ausbildung im Topbereich gearbeitet wird.
Was mir auch aufgefallen ist, ich habe in den Azubi-Mannschaften von Daimler keine Frau gesehen. Zwar habe ich nicht alle Mannschaften gesehen. Ich denke aber, dass die Daimler-Verantwortlichen im Sinne der selbst gesetzten Leitlinien darüber nachdenken sollten, ob es nicht die eine oder andere Auszubildende am Turnier teilnehmen könnte. Die Förderung von Mädchen und Frauen haben sich DFB und Daimler ja auf die Fahnen geschrieben.
Das Turnier hat Hertha gewonnen. Meinen herzlichen Glückwunsch an die Berliner.